Klima

Blitze über der Wüste

Gewinnerbild des WMO-Fotowettbewerbs fängt Monsungewitter ein

Nordamerikanischer Monsun
Der Nordamerikanische Monsun entsendet alljährlich Regenschauer und Blitze über den Südwesten der USA. © Edward Mitchell /CC-by-nc-nd 2.0

Fast schon ehrfürchtig stehen diese Kakteen vor dem fulminanten Blitzgewitter im Hintergrund. Was hier funkensprühend den finsteren Himmel erleuchtet, ist ein Ausläufer des Nordamerikanischen Monsuns, der alljährlich über den Südwesten der USA hinwegfegt und schwere Gewitter verursachen kann. Eingefangen hat die Szene der Landschaftsfotograf Edward Mitchell. Er ist für das Foto gerade zu einem der Sieger des Fotowettbewerbs der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gekürt worden.

Das Wetterphänomen des Monsuns würden die meisten wahrscheinlich instinktiv in Indien verorten. Doch auch in anderen Teilen der Welt kommt es regelmäßig zu Monsun-ähnlichen Wetterphänomenen – unter anderem auch im Südwesten der USA. Im Rahmen des Nordamerikanischen Monsuns können dort zur Sommerzeit enorme Regenmassen auf die sonst trockene, von Wüsten überzogene Landschaft fallen. Auch Gewitter sind dann häufig.

Eine solche Szene, beleuchtet von zahlreichen Blitzen, hat der US-Fotograf Edward Mitchell in diesem Foto eingefangen. „Ich habe zwar nicht die Anzahl der Blitze in diesem Bild gezählt, wohl aber die Anzahl der Frames – 30“, erklärt er. Die hier gezeigten Blitze entluden sich demnach in einem relativ kurzen Zeitraum. Mit dieser Kompositaufnahme wollte Mitchell zeigen, wie viel Energie in einem Monsunsturm übertragen wird.

„100 Einschläge“ im Südwesten

Mit seinem „100 Einschläge“ getauften Foto hat Mitchell gerade zusammen mit 13 weiteren Bewerbern den Kalender-Fotowettbewerb der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gewonnen. „Die Schönheit und Aussagekraft der Fotos war in diesem Jahr außergewöhnlich, mit Einsendungen aus der ganzen Welt. Die Endauswahl war aufgrund der herausragenden Qualität der vielen eingereichten Fotos äußerst schwierig“, berichtet die WMO.

Die Aufgabe, Wetter, Klima und Wasser kunstvoll in Szene zu setzen, hat Mitchell aber in besonders eindrucksvoller Weise erfüllt. Der in Arizona beheimatete Fotograf erlebt immer wieder hautnah mit, wie der Nordamerikanische Monsun über seinen Bundesstaat hinwegfegt. Das Wetterphänomen entsteht genauso wie der Monsun in anderen Teilen der Welt durch Temperaturunterschiede zwischen dem Land und dem Meer.

„Ersteres heizt sich rascher auf als die umgebenden Wasserflächen. Durch die starke Erwärmung über Land bildet sich dort ein flaches ‚Hitzetief‘, das unter anderem die mit viel Feuchtigkeit geladene Luftmasse vom Meer in Richtung Land lenkt“, erklärt der Deutsche Wetterdienst. Im Falle des Nordamerikanischen Monsuns ist ein kräftiges Subtropenhoch, das von Mexiko aus nordwärts über den Südwesten der USA zieht, an der Aufheizung der Landmasse beteiligt.

Segen und Fluch zugleich

Der mit dem Nordamerikanischen Monsun einhergehende Regen macht den größten Teil des Jahresniederschlages im Südwesten der USA aus und ist daher unter anderem für die Landwirtschaft von großer Bedeutung. Doch die sehnlichst erwarteten Niederschläge können in den trockenen Wüstenregionen auch zu Überschwemmungen führen.

„Typisch für diesen Monsun ist, dass sich der Niederschlag in ‚Wellen‘ ereignet, es also eine Woche relativ trocken sein kann, während kurz darauf wiederholt heftige Schauer und Gewitter über die Lande ziehen, wobei sie sich meistens über den Bergen bilden und dann in die Täler wandern“, erklärt der Deutsche Wetterdienst.

Quelle: Weltorganisation für Meteorologie, Deutscher Wetterdienst

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